Vorsicht, der heutige Blog ist nicht jugendfrei. Das schicke ich als Warnung gleich vorweg. Wobei es sich nur um harmlose Versprecher und Verdreher in einer Fremdsprache handelt, über die ich schreibe. Diesen Blog habe ich mir extra für den Sommer aufgehoben, weil er auch mit Reisen zu tun hat und mit fremden Ländern in denen fremde Sprachen gesprochen werden. Vielleicht können wir reisen, vielleicht Corona-bedingt nicht. Zumindest können wir ins „Sprachland“ reisen. Hier spielt das neueste Buch des Schriftstellers Axel Hacke. „Im Bann des Eichelhechts und andere Geschichten aus dem Sprachland“ ist eine Sammlung wundervoller schlechter Übersetzungen mit falsch verstandenen und wieder neu zusammengesetzten Worten. Den Eichelhecht hat ein kleiner Junge erfunden, gemeint hat er wohl den Eichelhäher .
Die lustigsten Wortkreationen finden sich auf Speisekarten, Schildern und Hinweistafeln. So zum Beispiel auf einem Boot in Norwegen, auf dem erklärt wird, wie ein Schutzanzug anzulegen sei. Die englische Aufforderung ist kurz und knapp: „Insert one leg at time, tighten ankle straps.“ Die deutsche Übersetzung ist doppelt nett: „Ein Bein zur Zeit anziehen. Befestigen der Bänder an den Enkeln.“ Ja, ja so schnell wird aus zwei Knöcheln die nächste Generation Enkel.
Was ich bislang nicht wusste, und mir nun viele lyrische Meisterwerke auf Speisekarten erklärt, ist folgendes: Meist wird eine Fremdsprache erst ins Englische übersetzt und vom Englischen in die gewünschte Sprache. Hier können sich also an zwei Stellen Fehler einschleichen. Nehmen wir zum Beispiel ein italienisches Wort aus einem digitalen Reiseprospekt, in diesem Fall cinciarella, das ist die Blaumeise. Das Wort wird zunächst ins Englische übersetzt, da heißt es tit. Und ja, Sie ahnen es, in der deutschen Übersetzung heißt es dann „Am Morgen wachen wir auf zum Lied der großen Titten, die auf dem Baum vorm Zimmer sitzen.“ Uups, dabei ging es nur um harmlose Blaumeisen.
Ich habe selbst schon einige mehr oder weniger peinliche Sachen in einer Fremdsprache gesagt, weil ein Wort fast genauso klingt. Dazu hier meine Lieblingsgeschichte. Ich war in einem großen Supermarkt in Uruguay. In einem Gang entdeckte ich Eier, normale Hühnereier und auch kleine Wachteleier. Das war zu einer Zeit, wo es Wachteleier nur im gutsortierten Delikatess-Geschäft gab. Auf keinen Fall im Supermarkt. Ich war erstaunt über die kleinen Eier. Ich fragte meinen Begleiter, der einige Meter von mir weg stand mit klarer, lauter Stimme, von welchem Vogel wohl diese kleinen Eier seien. Mein Bekannter aus Uruguay schaute mich erst fragend an, brach dann in schallendes Gelächter aus und wiederholte ebenso laut mehrfach und gut hörbar für die anderen Kunden meine Frage. Der Grund für den Ausbruch der Heiterkeit war nur ein einziger Buchstabe. Ich habe an einer entscheidenden Stelle statt „a“ ein „e“ gesagt. Und zwar beim Wort Vogel, das auf Spanisch pájaro heißt, daraus habe ich pajero gemacht. Das heißt vulgär „Wichser“. Und damit hatte mein Satz eine völlig neue Bedeutung. Ich hatte gefragt: „Von welchem W… sind denn diese kleinen Eier? – De que pajero estan estos pequenos huevos?”
Falls Sie sich jetzt fragen, gab es nicht mal ein Auto von Toyota das so hieß? Richtig, das war ein Jeep, der bis 2018 gebaut wurde. In Spanien und Lateinamerika hieß das Modell Montero, denn keiner dort wollte mit einem Auto durch die Gegend fahren, auf dem W… steht und sich so zum Gespött der Leute machen.
Weitere Geschichten aus dem Sprachland gibt es von Axel Hacke in seinem Buch oder von mir nur persönlich, das kann ich unmöglich aufschreiben und veröffentlichen.
2 Kommentare zu „Von Blaumeisen und Wachteleiern“
Das mit der Blaumeise ist richtig putzig 🙂
Die Geschichte mit dem Mitsubishi Pajero habe ich auch schon mal gehört. Angeblich war aus einem ähnlichen Grund der Toyota Sportwagen MR2 in Frankreich kein Erfolg. das MR2 klingt in der Aussprache fast wie ‚Merde‘, also Kacke.
Die Geschichte vom MR2 werde ich in mein Geschichten-Schatzkästchen packen. Die ist auch richtig gut. 🙂
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