Ich liebe Sprache (n). Deswegen bin ich erst Journalistin und dann Kommunikations-Trainerin geworden. Jetzt arbeite ich vor allem für deutsche Unternehmen, Sportclubs und Verbände und gebe Sprachseminare und Präsentations-Trainings. Meine Sprachtipps speisen sich aus zwei Quellen: die journalistische Erfahrung und meine Ausbildung im Bereich bewusste Sprache nach Lingva Eterna. Dieses Sprach- und Kommunikationskonzept schaut auf die Wirkung von Worten und Grammatik. Es ist phantastisch und ich empfehle es von Herzen.
Doch, was mache ich als Kommunikationstrainerin, wenn meine deutschen Kunden zunehmend in globalen Teams arbeiten? Wenn ein Konzern seine Arbeitssprache von Deutsch zu Englisch ändert? Zum Glück sind viele Tipps zu Körpersprache und Stimme universell und das kann ich auch auf Englisch erklären. Doch wie ist das mit den Feinheiten einer jeden Sprache? Die Sprache ist Ausdruck der kulturellen Eigenheiten. Auch wenn die Sprache im ständigen Wandel ist, haben wir heute noch immer viele Redensarten und Worte, die ihre Prägung aus dem Mittelalter oder noch früher haben. Siehe den letzten Blog zum „schwarzen Schaf“. Diese Redensart wird erstmals in der Bibel erwähnt.
Und dennoch geht es oft. Bestimmte Worte oder Ausdrücke gibt es im Deutschen wie im Englischen oder es gibt etwas Ähnliches. Hier ein paar Beispiele:
Ein Lingva Eterna Thema ist der unbewusste Gebrauch einer gewalttätigen oder aggressiven Sprache. Wir sagen im Deutschen zum Beispiel: „Dann hat er die Bombe platzen lassen und die Verträge gekündigt.“ Im Englischen heißt es auch „to drop the bomb“, wenn jemand etwas Überraschendes sagt oder tut, was den Zuhörern die Sprache verschlägt. Ich mag nicht metaphorisch von Bomben sprechen, wenn sie an anderen Orten dieser Welt Tod und Zerstörung anrichten. Natürlich gibt es auch aggressive Redensarten, die sich nicht direkt übersetzen lassen. In einem deutschen Büroflur kann eine Mitarbeiterin den Kollegen mit den Worten: „Ich habe ein Attentat auf dich vor“, um einen Gefallen bitten. Das führt beim englischen Kollegen im besten Fall zu großem Erstaunen.
Ein weiteres Thema von Lingva Eterna sind Worte, die den Sinn des Gesagten verharmlosen oder unwichtig machen. Ich bezeichne diese Worte als Schwammwörter, weil sie so schwammig sind und die Aussage relativieren. Ganz oben steht das Wort „eigentlich – actually“. Wenn ich Sätze höre, die mit „Eigentlich backe ich gerne…“ beginnen frage ich nach, „Und uneigentlich?“ Manchmal sind es auch die Einleitungssätze: „Ich will Dich ja nicht stören, aber hättest Du mal 5 Minuten Zeit?“ Das ist auch in den USA üblich: “I hate to bother you, but…” Damit hat der Satz schon ein Label, bevor der Sprecher auch nur dazu kommt, sein Anliegen zu nennen. Nach der Einleitung ist nur klar, das, was jetzt kommt, ist nervig und störend. Im Deutschen empfehle ich oft, die Dinge direkt anzusprechen, mit einem klaren und freundlichen Augenkontakt und warmen Tonfall. „Ich habe eine Bitte. Hast Du 5 Minuten Zeit für mich?“ Im Englischen: “When you get a few moments, I’d like to grab your attention.” Ich bevorzuge übrigens eine konkrete Zeitangabe, denn Worte wie „kurz/a few moments“ sind doch individuell sehr unterschiedlich.
Was es auf jeden Fall braucht ist ein Herz für die Feinheiten der Sprachen. Und Ausdauer, denn Redensarten gibt es viele und Nachfragen bei Menschen, denn diese Feinheiten kann die KI noch nicht übersetzen.