Die Entdeckung der Langsamkeit

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Im heutigen Blog schaue ich auf Worte, die uns Ruhe schenken können. Am Ende des Sommers war ich mit meiner Familie auf einem Campingplatz in der Toskana. Es ist ein großer Campingplatz, der idyllisch in einem Pinienwald direkt am Meer liegt. Wir nehmen immer Fahrräder mit, um die täglichen Besorgungen zu machen. Zum Supermarkt oder zu den Duschen oder zur Bar, Cappuccino trinken.

Nach zwei Tagen habe ich begonnen, viele Strecken zu Fuß zu gehen. Mir Zeit zu lassen. Es ist herrlich, über die Wege zu gehen. Sie sind weich. Eine Mischung aus Staub, Sand und Piniennadeln. Es duftet nach Harz. Im Gehen denke ich meist an nichts. Einfach nur gehen. Zuhause fahre ich immer Rad. Alle Einkäufe, alle Besuche. Das ist bequemer und schneller.

Einfach nur zu gehen ist für mich schon Meditation. Ich meditiere nicht. Zumindest nicht wie es viele tun auf einem Kissen sitzend in einem stillen Zimmer.  Das finde ich bewundernswert. Mir schlafen die Beine ein und mein Gedankenkarussell hält noch lange nicht an, nur weil ich es mir vornehme. Meine Variante ist eher, aufs Wasser zu gucken oder eben zu gehen.

Zurück in die Toskana. Ich beobachte mich. Sonst gehe ich zügig. Ich mache viel Laufsport. Jetzt gehe ich ganz gemächlich. Setze Schritt für Schritt. Mir kommt der Leiter des Sprachinstituts in den Sinn, wo ich meine Sprach-Ausbildung gemacht habe. Dr. Theodor von Stockert. Theodor ist über 70. Er hat weiße Haare und einen kleinen, kugeligen Bauch. Mein Großvater hatte auch so einen. Er sagte dazu immer mit einem spitzbübischen Lächeln, es sei sein teuer erworbenes Feinkostgewölbe. So wie Theodor. Der sagt auf jeden Fall immer „gemach, gemach“. Er sagt das bei den Lingva Eterna Seminaren. Und er hat es mir auch schon ans Herz gelegt. Wegen meines hohen Tempos. Beim Denken, beim Sprechen und beim Leben.

Mein Campingplatz-unter-den-Pinien-Tempo entspricht dem „gemach, gemach“. Nur finde ich, die Worte passen nicht zu mir. Das klingt so …. alt. Ich bin 46 und gefühlt achteinhalb Jahre jünger. Ich brauche ein anderes Wort. Achtsam gehen. Behutsam gehen. Langsam gehen. Schlendern. Entschleunigen. Bummeln. Da gibt es viele Begriffe. Etwas „achtsam“ tun und „entschleunigen“ sind Worte, die gerade in Mode sind. Als Gegentrend zur sich immer stärker beschleunigenden Welt zieren in vielen Ratgebern und Zeitschriften diese Worte die Titel. Mir gefällt „schlendern“ besonders gut. Dieses Verb gibt es immerhin schon über 400 Jahre, ich habe nachgeschaut. Und immer bedeutete es „gemächlich gehen“.
Mein Urlaub ist schon einige Wochen vorüber. Ob ich heute mal etwas Verwegenes mache? Ich lasse das Rad stehen und schlendere ins Dorf. Und Sie?

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1 Kommentar zu „Die Entdeckung der Langsamkeit“

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