Der Chef und seine Mitarbeiter

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Neulich saß ich beim Mittagessen mit einer Führungskraft aus einem Dax-Konzern. Wir kennen uns seit über fünf Jahren. Wir trafen uns, weil ich gerade in der Stadt war. Ohne Training, ohne Auftrag, einfach nur so zum Reden in der analogen Welt beim Thai ums Eck. Zwischen Minz-Ingwer-Tee und scharfem Rindfleisch versucht mir mein Gesprächspartner die neue Struktur des Konzerns zu erklären – zumindest was seine Abteilung angeht.
Ich höre gut zu und verstehe es trotzdem nicht. Warum eine neue Zwischenebene die Arbeits-Prozesse einfacher und klarer macht, erschließt sich mir nicht. Immer wieder frage ich nach: „Und wo ist jetzt der Mitarbeiter X? Und was macht genau die Mitarbeiterin Y?“  Und dann kommt von meinem netten Gesprächspartner der Satz, den ich heute mit Ihnen in diesem Blog genauer anschaue: „Der Paul Tannhügel hängt jetzt an mir.“ *

Mir geht es vor allem um das Verb „an jemandem hängen“. Schon oft habe ich diese Formulierung in größeren Unternehmen und Konzernen gehört. Es beschreibt im Organigramm, wer wem untergeordnet ist. Meist bekommt der Chef ein Kästchen um sich herum gemalt. Untendrunter wie an einer Perlenschnur „hängen“ die Mitarbeiter. Manchmal auch verzweigt wie bei einem Laubrechen.
Nur, welches innere Bild entsteht dabei? Haben Sie eins? „Jemand hängt an mir.“ Kann diese Person alleine stehen, alleine leben oder ist sie völlig abhängig von mir? Wünschen Sie sich als Führungskraft Mitarbeiter, die selbständig denken und handeln können und es auch tun? Oder haben Sie lieber solche um sich, die Sie bei jeder Kleinigkeit um Erlaubnis fragen, damit sie ja keinen Fehler machen.
Ganz Journalistin, treibe ich diese Überlegung mal auf die Spitze und übertrage sie ins Private. Was ist das für eine Aussage über eine Partnerschaft, in der es heißt: „Ich hänge an meinem Mann“? Wieviel schöner, stärker und eigenständiger klingt: „Ich liebe meinen Mann.“
Zurück zum Thai. Da wir uns gut kennen, die Führungskraft und ich, spreche ich ihn auf  seine Formulierung an. Nachdenklich beißt er vom Saté-Spießchen ab und nickt. Das Bild gefällt ihm nicht. Außerdem sei das mit dem Mitarbeiter schwierig. „Ein schwieriger Mitarbeiter?“ frage ich nach. „Nein, das Wort Mitarbeiter, das geht mir nur schwer über die Lippen“, antwortet er. Ich weiß von früheren Trainings, dass in seiner Abteilung ein vertrauter Ton herrscht, alle duzen sich und arbeiten gemeinsam an Projekten. Dennoch bleibt besagter Paul ein Mitarbeiter. Gemeinsam suchen wir nach anderen Formulierungen.

Wir kommen auf folgende Alternativen: „Ich bin jetzt auch für Paul Tannhügel verantwortlich.“ Und noch diese: „Paul Tannhügel gehört jetzt zu meinem Team.“ Die zweite Variante gefällt der Führungskraft am besten. Das Bild in seinem inneren Kino ist ein aktiver, mitdenkender Mitarbeiter. Der vertraute Ton bleibt, das Arbeitsergebnis ist vielleicht sogar besser. Wir bestellen uns einen weiteren Minz-Ingwer-Tee. Ich freue mich auf das nächste Treffen. Dann werde ich erfahren, wie dieser Satz im Arbeitsalltag seine Wirkung entfaltet hat.
*Der Name des Mitarbeiters ist frei erfunden.

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