Von hybriden Meetings, Autos und Rasenflächen

Der Sprechperlen-Neuzugang in den Charts der beliebtesten Trainings ist gerade „Hybride Meetings meistern“. Allerdings gehen die Vorstellungen darüber, was ein hybrides Meeting ist, bei den Teilnehmenden weit auseinander. Es herrscht Verwirrung im Kopf und Kabelsalat auf dem Bürotisch. Die Anforderung der Vorgesetzten an den modernen Büromenschen ist klar: es soll einfach funktionieren. Wir haben doch alle im Lockdown unsere digitalen Fähigkeiten geschult, das ist ja jetzt kaum anders? Oder doch? Ich mache mich auf die Suche.

Was ist eigentlich hybrid? Beim Stöbern über die Herkunft und den Gebrauch des Wortes bin ich zuerst über den hybriden Antrieb von Autos – elektrisch und Verbrenner – und dann über den Hybridrasen gestolpert, ein Funfact für mein Fußball-Herz. In Profistadien wird inzwischen oft Hybridrasen ausgerollt, ein Naturrasen, der mit künstlichen Fasern verstärkt wird. Das passiert entweder mit einer Maschine, die die Kunstfaser in den Rasen implantiert. Dorthin, wo die normalen Rasenwurzeln sind. Oder eine Matte aus Kunstfasern wird mit Erde und echtem Rasensamen verfüllt und dann wächst zusammen, was zusammengehört.

Das Wort selber hat griechische Wurzeln, dort wird die hybris mit Überheblichkeit und Hochmut übersetzt. Im Lateinischen wird darunter ein Mischling verstanden, zunächst von Wildschwein und Hausschwein. Es hat sich dann im Laufe der Sprachentwicklung auf verschiedenste Mischwesen erweitert, wie hier auf dem Foto auf dem venezianischen Markusplatz, der geflügelte Löwe.

In der Biologie bezeichnet es oft eine Kreuzung verschiedener Arten oder Rassen, das kennen wir von Pflanzen, vom Apfelbaum über Mais bis hin zu Orchideen. Was es übrigens auch gibt, sind Versuche in der Stammzellenforschung, Mensch-Tier-Hybride zu erschaffen. In Japan gab es zum Beispiel Experimente, tierischen Embryonen Stammzellen von Menschen zu injizieren, um zu erforschen, ob so Organe gezüchtet werden könnten. Das ist für mich befremdlich.

Ich komme zurück zu dem hybriden Meeting, das viele von uns kennen. Im Outlook-Kalender poppt ein neuer Termin auf und neben Raum und Uhrzeit ist auch ein Online-Link dabei. Der Büromensch kann jetzt mehr oder weniger frei wählen, ob er soziale Kontakte und längere Wegstrecken oder einsame und höchst effiziente Online-Meetings macht. Im Sprechperlen-Verständnis ist ein hybrides Meeting dann ein solches, wenn sich eine Gruppe in Präsenz trifft, einige andere online zugeschaltet sind und dabei der Austausch im Mittelpunkt steht. Klassisches Beispiel ist ein Jour fix oder ein regelmäßiges Update-Meeting, wo es um gleichberechtige Kommunikation geht. Wichtig ist dabei die Gruppengröße. Maximal 8 Leute im Raum und 4 online Zugeschaltete. Klingt einfach und braucht deutlich mehr Organisation und eine bewusste „hybride Kommunikation“ – fast wie im TV-Studio, Blick ins Publikum, Blick in die Kamera. Echt anspruchsvoll.

Ich komme dann doch auch nochmal auf den Naturrasensportbelag zurück, so der Funktionärsbegriff im Sport für den Hybridrasen. Er liegt zum Beispiel in Dortmund im Signal-Iduna-Park, dort wurde 2012 der Rasen erneuert. Zu der Zeit war ja auch noch Jürgen Klopp Trainer, der durch seine Werbung für Haartransplantation auffiel. Ob da ein Zusammenhang besteht?

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