Supermond

Der Mond und die Ruhe

Dieses Jahr ist ein besonderes Osterfest. Es ist anders, weil wir alle wegen des Coronavirus nicht reisen, egal ob in ferne Länder oder nur in den Nachbarort zu Familie und Freunden. Wir sind zuhause. Es fühlt sich anders an. Ich finde es sehr tröstlich, dass es Dinge gibt, die unverändert bleiben. Der Mond dreht sich um die Erde, die Erde um die Sonne und ich genieße endlich die Ruhe.

Die letzten Wochen waren bei mir sehr arbeitsam. Bei Sprechperlen haben wir erforscht, wie sich die Kommunikation in Zeiten von Corona verändert und was der Mensch für neue „digitale Kommunikationsfähigkeiten“ braucht, um sich weiterhin mitzuteilen und auszutauschen. Das hat mir viele Video-Meetings beschert und neben der normalen Arbeit sind meine Kinder zu Hause – mit allem, was dazu gehört.

Bei mir hat die Entschleunigung nun endlich begonnen. Und das hat mit dem Mond und mit Ostern zu tun. Ostern ist neben Weihnachten das wichtigste Fest der Christen. Im Gegensatz zu Weihnachten, was wir immer am 24. Dezember feiern, variiert das Datum des Osterfests von Ende März bis Ende April. Es ist vom Mond abhängig, genauer gesagt vom ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn. Das genaue Datum von Jesus Auferstehung ist nicht bekannt. Im neuen Testament steht, dass es während des jüdischen Pessachfests war. Und dieses Fest berechnet sich nach dem ersten Frühlingsvollmond. Ostern sollte immer an den gleichen Wochentagen – also Freitag bis Montag – stattfinden und deswegen hat im Jahr 325 das erste Konzil von Nicäa festgelegt, dass Ostern immer am Sonntag nach dem ersten Vollmond des Frühlingsanfangs ist. Der Frühling beginnt laut Kalender am 21. März (ich weiß, dass es auch noch einen astronomischen und einen meteorologischen Frühlingsbeginn gibt, nur das führt hier zu weit).

Auf dem Foto* ist der Mondaufgang vom 7. April 2020 zu sehen. Hier am Ammersee, wo ich wohne. Es war wunderschön, denn die Nacht war noch blau, als der Mond rot über dem Horizont auftauchte. Der Mond hatte eine Farbe wie die Sonne beim Untergehen. Und es war ein „Supermond“.  Kommt der Mond der Erde besonders nahe, erscheint er naturgemäß größer als gewöhnlich. Fällt dieser Zeitpunkt mit dem Vollmond zusammen, heißt er umgangssprachlich “Supermond”.

Warum das so ist? Die Umlaufbahn des Mondes um die Erde ist ja kein Kreis, sondern eine Ellipse. Das bedeutet, dass sich die Entfernung zwischen Erde und Mond ständig ändert – je nachdem, auf welchem Teil seiner etwa 29tägigen Umlaufbahn sich der Erdtrabant gerade befindet.

Und wenn es eine schöne Seite an dieser Corona-Krise gibt, dann ist es für mich auch die Ruhe in meiner Umgebung, wenn ich in der Früh jogge oder am Abend spazieren gehe. So wenig Verkehr wie jetzt, das habe ich noch nicht erlebt.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Osterfest, machen Sie einen schönen Osterspaziergang, denn vom Eise befreit sind Strom und Bäche**.

*Foto: Alexander Grellmann, www.bildermeisterei.de

**Osterspaziergang von Johann Wolfgang von Goethe

1 Kommentar zu „Der Mond und die Ruhe“

  1. Durch des Frühlings holden, belebenden Blick, Im Tale grünet Hoffnungsglück ; dies kam mir auch in den Sinn, als ich Ostern zum Ammersee spazierte.Danke für den Beitrag in dieser ruhigen ,aber trotzdem beunruhigenden Zeit .

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