Meinen ersten Blog im neuen Jahr hatte ich für den 8. Januar geplant. Alle gehen wieder in die Arbeit und in die Schule. Dann war ich gestern Abend im Silvester-Konzert in meinem Heimatort Schondorf in der Kirche. Die einleitenden Worte des Altpfarrers haben mich so inspiriert, dass ich heute über die Worte „Guten Rutsch“ schreiben werde.
Woher kommen diese Worte und warum wünschen wir uns das? Es gibt drei Erklärungen. Die erste lautet, dass der „Gute Rutsch“ aus dem jüdischen kommt, denn das Neujahrsfest heißt dort „Rosch ha-Schana“. Es ist der Tag Bilanz zu ziehen über das moralische und religiöse Verhalten im abgelaufenen Jahr, und man tritt mit Gebeten für eine gute Zukunft vor Gott. Rosch klingt sehr ähnlich wie Rutsch, daraus habe sich der Wunsch abgeleitet, so hörte ich es gestern in der Kirche.
Allerdings ist der jüdische Neujahrstag nicht am 1. Januar, weswegen es noch andere Erklärungen für diesen Wunsch gibt.
In meinem Herkunftslexikon steht ganz einfach, dass es das Verb „rutschen“ seit dem 15. Jahrhundert gibt und ähnlich wie „flutschen“ umgangssprachlich für „schnell vonstatten gehen“ bedeutet. Das Wort „Rutsch“ habe sich lautnachahmend gebildet. Also die Menschen haben nachgemacht, was für ein Geräusch es macht, wenn jemand gleitet oder stürzt. Sollte der heute so übliche Neujahrs-Wunsch nur Achtung vor Glatteis heißen?
Eine andere Erklärung ist die übertragene Bedeutung des Verbs „rutschen“ als „reisen“ und der Substantive „die Rutsche“ und „der Rutsch“ für „das Reisen“ oder „eine Fahrt“.
Seit dem 19. Jahrhundert wird „der Rutsch“ für eine kurze Reisestrecke oder eine kleinere Reise benutzt. Das Verb „rutschen“ wurde wie „gleiten“ benutzt und bezog sich wohl zunächst auf eine Fahrt mit dem Schitten und später auf eine Eisenbahnfahrt. Sprachwissenschaftler vermuten daher, dass der Wunsch „guten Rutsch ins neue Jahr“ für den guten Übergang ins Neujahr ein „müheloses“ Hinübergleiten „wie auf einem Schlitten“ andeuten soll.
Ich kann nicht klären, ob der „Gute Rutsch ins neue Jahr“ nun jüdische Wurzeln hat oder sich umgangssprachlich Ende des Mittelalters gebildet hat. Mir gefällt die Idee, dass wir alle diese Worte unseren Mitmenschen wünschen, Familie, Freunden und in der Silvesternacht auch vielen, die uns einfach auf der Straße begegnen. Ich hoffe, Sie gleiten alle sanft ins neue Jahr.
3 Kommentare zu „3 x rutschen, bitte!“
Und nicht zu vergessen das „Prosit Neujahr“, bei dem man natürlich spontan an das obligate Glas Sekt oder Champagner zum Jahreswechsel denkt. Dabei heißt es einfach nur: wohl bekomm’s, das neue Jahr, möge es (Euch/Dir) gewogen sein. Mit oder ohne Sekt.
In diesem Sinne; prosit Neujahr! Details finden sich in meinem Blog.
Liebe Susanne Luecke, ich danke für die Ergänzungen. Der Jahreswechsel ist voller guter Wünsche und Vorsätze.
Hier der Link zum Nestbeschmutzer-Blog und den aktuellen Hinweisen, warum das mit den guten Vorsätzen so eine Sache ist …
http://susanne-luecke.de/
Liebe Grüße Stefanie Windhausen – wohlwollend blickend
Auch von mir ein „Prosit Neujahr“, ohne Vorsätze, aber mit wohlwollendem Blick.
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